von K. Diehl-Knieriemen
Passend zu den aktuellen Unterrichtsthemen Nachhaltigkeit und Globalisierung im Fach Gesellschaftslehre führten die 10er am 7. April 2022 gemeinsam mit ihren Tutoren ein Planspiel mit dem Titel “Welt Macht Hunger” durch. Los ging es gleich um 7:30 mit Lockerungsübungen und drei Kreisspielen, die SchülerInnen und LehrerInnen aktivierten und ins „Spielen“ brachten. So musste sich jeder mit seinem Lieblingsessen vorstellen und dies mit einer übertriebenen Geste verbinden. Für viele Lacher sorgte auch „Hund, Katze, Maus“ bei dem die Gruppe je nach Tier unterschiedlich hoch hüpfen musste.
Nachdem die Planspielgruppe so aufeinander eingestimmt war, verteilten die Tutoren an jede Schülerin und jeden Schüler eine Jutetüte, in der sich Rollenbiographien von typischen Menschen aus ca. 20 Ländern befanden. Ziel der ersten Einheit war es, in der Rolle in drei Spielen möglichst viel Geld zu gewinnen. Nach eine kurzen Vorstellungsrunde, bei der die Teilnehmer aus privilegierten Ländern wie USA, Deutschland, Frankreich oder der Schweiz ein zusätzliches Startgeld erhielten, wurde eine Runde Stein, Schere, Papier gespielt. Allerdings galten für die verschiedenen Teilnehmer unterschiedliche Regeln. Während SchülerInnen aus den reicheren Ländern die Symbole völlig frei wählen konnten, durften die Übrigen nur Schere und Papier verwenden. Wenig überraschend gewann ein Teilnehmer aus einem reichen Land, während sich bei den übrigen SchülerInnen langsam Frustration breit machte. Auch die weiteren Spiele folgten einem ähnlichen Muster. Bedingt durch bessere Startbedingungen gewannen jeweils KandidatInnen aus reicheren Ländern. Sieger der ersten Session war folglich in allen drei Klassen John Smith aus den USA. Er erhielt eine Tafel FairTrade Schokolade, deren Verteilung zur Veranschaulichung des Reichtums auf der Welt diente. Während eine Person (=die reichsten 1 % der Weltbevölkerung) knapp die Hälfte des Vermögens weltweit besitzt, müssen sich 53 % der Weltbevölkerung ca. 1,4% des Vermögens teilen. In Schokoladenstücken entspricht dies einem halben Stückchen, dass sich die Hälfte der Klasse teilen muss!
Nach einer kurzen Pause und einer Reflektion über die Erfahrungen mit so massiv erfahrener Ungerechtigkeit, wurde gemeinsam überlegt, welche Möglichkeiten es gibt, diese Situation zu verändern. Praktisch ausprobiert wurde dies in einer Wiederholung der drei Spiele, dieses Mal in kooperativer Form und unter fairen Bedingungen. Doch auch Kooperation ist nicht ohne Tücken und erfordert Geduld und Abstimmung von allen Beteiligten, wie zum Beispiel bei der Flussüberquerung im Regen deutlich wurde. Letztlich gelang es aber allen Teams gemeinsam die Herausforderungen zu meistern und sich gemeinsam an einer zweiten Tafel Fairtrade Schokolade zu erfreuen, die natürlich auch friedlich und gerecht geteilt wurde. Insgesamt war das Planspiel ein beeindruckendes Erlebnis für SchülerInnen und die begleitenden TutorenInnen.