von C. Theobaldt
Am 27. November besuchte der Bürgermeister der Gemeinde Sprendlingen persönlich die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen der IGS Gerhard Ertl. Im Rahmen des GL-Unterrichts sollten die Kinder einen realistischen Blick in die Politik vor Ort bekommen und die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anregungen an den Politiker heranzutragen.
An diesem Morgen sah es in der IGS Gerhard Ertl ein bisschen aus wie in einer Talkshow. In der Mitte des Raums standen drei Stühle, auf denen die beiden Moderatorinnen und der Gast Platz nahmen. Zu Besuch: Frank Eckweiler, der im Sommer zum Bürgermeister der Ortsgemeinde Sprendlingen gewählt wurde und vor über 30 Jahren selbst Schüler an der IGS war.
In zwei Runden mit über 100 Zuschauerinnen und Zuschauern stand Herr Eckweiler den Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 6 Rede und Antwort. Dabei zeigen sich die beiden Moderatorinnen, die selbst noch Schülerinnen der 6. Klasse sind, gut vorbereitet. Neben allgemeinen Fragen über den Werdegang des Bürgermeisters oder über die Organisation innerhalb der Gemeinde, ging es schnell auch um die harten Themen wie Steuern und Finanzen. Dabei wusste Eckweiler durchaus aus dem Nähkästchen zu plaudern und konnte den Kindern und Jugendlichen anhand konkreter Beispiele zeigen, was mit den Millionensummen geschieht, die Sprendlingen jedes Jahr zur Verfügung hat.
Das meiste Geld fließt in das Personal, schließlich muss unter anderem der Kindergarten unterhalten werden. Aber auch der Straßenbau verschlingt immer wieder große Summen. Für neue Projekte müsse erst mühsam die Finanzierung geklärt werden, wenngleich Sprendlingen im Vergleich mit anderen Gemeinden noch ganz gut dastehe.
Der Termin mit dem Politiker war bereits zuvor vorbereitet worden: Zu Beginn der Woche unternahmen die Schülerinnen und Schüler eine Exkursion durch Sprendlingen, um zu erkunden, welche Angebote die Gemeinde für Kinder und Jugendliche bietet und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Dabei kam unter anderem die Idee auf, eine Skaterbahn zu errichten. Der am Mittwoch dann an Eckweiler herangetragene Wunsch fand seine Zustimmung, er sieht eine Skaterbahn als Bereicherung für Sprendlingen. Aber auch hier müsse man auf das Geld schauen.
Besonders ärgerte den frischgebackenen Bürgermeister jedoch, dass die von der Gemeinde für rund 30.000 Euro angeschafften Tischtennisplatten nach nicht einmal einer Woche schon mit Graffiti beschmiert wurden. Die Instandsetzung kostet Zeit und Geld. Beides fehlt dann für andere Projekte wie die von den Kindern mehrfach gewünschte Skaterbahn.
Eine gute Nachricht hatte Frank Eckweiler dann aber doch: Er plant, während seiner Amtszeit ein Jugendparlament in Sprendlingen ins Leben zu rufen und diesem die Chance zu geben, Projekte wie die genannte Skaterbahn zu verwirklichen.
Zum Schluss des Interviews fragten die beiden Moderatorinnen ihren Gast dann noch, was er den Kindern und Jugendlich für ihren weiteren Weg mitgeben möchte. Eckweiler überlegte nicht lange. Ihm sei es wichtig deutlich zu machen, dass Politik jeden betreffe und jeder die Möglichkeit besitzt, mitzureden, sich einzubringen und auch selbst zu gestalten.
Die Veranstaltung war für alle Seiten ein Erfolg. Für Frank Eckweiler, der viele Eindrücke sammeln und die Ideen und Gedanken der Kinder und Jugendlichen direkt in die abendliche Gemeinderatssitzung mitnehmen konnte. Und natürlich für die Sechtsklässler, weil sie erlebten, dass Schule auch bedeuten kann, über die eigenen Mauern hinauszuschauen und „mit der Welt da draußen“ in Kontakt zu stehen.