von K. Diehl-Knieriemen
Trotz kühler Temperaturen, aber dank Sonnenschein gut gelaunt, besuchten die Geschichtskurse der MSS 11 am 23. April 2024 die Landeshauptstadt, um sich historisch zu bilden. Da der neue Lehrplan für die gemeinschaftskundlichen Fächer viel vom Lernen vor Ort hält, sind regelmäßige Exkursionen verpflichtend. Darum ging es um 12.40 mit Bus und Bahn nach Mainz. Dort trafen wir vor dem Mainzer Schloss unseren engagierten Führer vom Verein Geographie für alle, der uns an den historischen Kulissen in die Mainzer Republik einführte.
Als erstes machte er uns im Hof des Mainzer Schlosses mit wenigen Hilfsmitteln mit der Lage von Mainz direkt am Rhein und gegenüber der Mainmündung in Rheinhessen und direkter Nachbarschaft zu Frankreich vertraut. Das Geographie nicht zu unseren Schwerpunkten gehört wurde dabei allzu deutlich, da es uns doch sehr schwer fiel Bingen, Worms, Speyer und Landau in unserer Kartenskizze richtig zu verorten. Erleichtert machten wir uns danach zum Eingang des Schlosses auf, wo unser Führer in die Rolle des Mainzer Erzbischof von Erthal schlüpfte, der angesichts der aus Frankreich vorrückenden Truppen vorsichtshalber mit der Witwen und Waisenkasse nach Aschaffenburg auswich. Den verschreckten Mainzern blieb nichts anderes übrig, als den französischen General Custine in die Stadt zu lassen. Doch die Franzosen verhielten sich auf Anweisung ihres Anführers sehr fair. Sie sahen sich als Befreier von der ungerechten Fürstenherrschaft, wie uns nun von General Custine (markiert mit einem prächtigen Schnurrbart) versichert wurde. Ähnlich verhalten wie wir, haben die Mainzer Bürger wohl auf diese Neuerungen reagiert, wie wir in der nahe gelegenen St. Peters Kirche erfuhren. Hier sollten die Mainzer einen eigenen Nationalkonvent wählen, allerdings beteiligten sich nur mikrige 8% der Wahlberechtigten. Wir zogen - noch etwas geblendet von der prunkvollen, barocken Innenausstattung der Kirche - weiter zum heutigen Landtag, wo sich der Nationalkonvent dann auch im März 1793 konstituierte. Da Mainz bereits im Juni von preußischen Truppen zurückerobert wurde, endete die kurze Mainzer Republik bereits nach wenigen Monaten. Wir waren beeindruckt vom Charme der geschichtsträchtigen Orte und waren zufrieden und hatten vor Ort sehr viel mehr gelernt als in den langweiligen Räumen des D-Gebäudes.