von M. Metzler
Am 13.5. besuchte Malte Anders mit seinem kabarettistischen Programm „Homology“ die IGS Gerhard Ertl. Mit Witz und persönlicher Ansprache klärte er Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12. Klassen in englischer Sprache über sexuelle Vielfalt und den Umgang damit auf.
Dank der Technik-AG waren in der Turnhalle Bühne, Leinwand, Mikro und Lautsprecher aufgebaut, bereit für den Gast Malte Anders, der seit acht Jahren an Schulen aber auch in Firmen für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen wirbt und Vorurteile, die zum Teil immer noch weit verbreitet sind, abbaut. In einer multimedialen Bühnenshow, die zwischen Unterricht, Vorlesung und Ein-Mann-Theater wechselte, sprach er heikle Themen wie z.B. das Coming-Out an.
Im ersten Teil seines Programms entlarvte er unter anderem Vorurteile und Diskrimierung mithilfe der Wissenschaft: Denn das Schimpfwort „homo“, so erklärte Malte Anders, dient ja eigentlich der Bezeichnung der menschlichen Art, dem Homo habilis, Homo erectus und so weiter – unsere ausgestorbenen Vorgänger. Und unter „Homology“ versteht er die Lehre davon, dass wir alle gleich sind, aber auch ein bisschen verschieden, Menschen eben, – so lautet auch das Motto seines Programms.
In seinem „Comedy Talk about Sexuality“ erzählte der Theaterpädagoge aber auch mit einem Augenzwinkern von ganz persönlichen Geschichten, wie von seinem Großvater, der zu sagen pflegte, man werde „schwul durch Leitungswasser“ oder über seine Großmutter, die auf sein Coming-Out überraschend positiv reagierte. Eindrücklich schilderte er auch mithilfe einer Art Fotostory auf der Leinwand, wie er als Teenager unfreiwillig in seiner Schulklasse geoutet wurde. Diese authentischen Erfahrungen hinterließen bei den Schülerinnen und Schülern besonderen Eindruck, die sich auch dank der vorgespielten Szenen gut in die jeweilige Situation hineinversetzen konnten.
Natürlich entließ der „Homologie-Lehrer“ sein Publikum nicht ohne ein paar wichtige Fakten, die er jedoch stets mit einem Lacher vermitteln konnte: So ist bspw. jeder fünfte Pinguin homosexuell, aber auch bei Delfinen oder Bonobos gibt es gleichgeschlechtlichen Verkehr: Homosexualität ist eben gar nicht „unnatural“. Und so verwundert es dann auch nicht, dass ca. zehn Prozent aller Menschen homosexuell sind. Auch wenn diese Gruppe in Schulbüchern leider immer noch unterrepräsentiert ist.
Am Ende seiner „Homology-Lesson“ gab Malte Anders allen Zuschauerinnen und Zuschauern noch ein Lebensmotto mit auf den Weg, das uns zu Toleranz im Umgang miteinander auffordert: Nur durch Respekt werden wir eine starke Gemeinschaft. Eine Weisheit, die auf amerikanische Ureinwohner zurückzuführen ist und von der wir heute noch viel lernen können.
Nach diesem Schlusswort durfte jeder im Raum noch eine Frage stellen und so konnten auch die letzten Fragezeichen und Unklarheiten besprochen werden, die die Schülerinnen und Schüler noch beschäftigten, wie z.B. warum Malte Anders mit diesem Programm überhaupt an Schulen unterwegs sei: Er erklärte, dass zu der Zeit, als er selbst jung war, niemand über die vermeintlich heiklen Themen gesprochen habe – das wollte er für die jungen Menschen heute ändern, damit keine Sprachlosigkeit mehr zum Thema (Homo-)Sexualität herrsche. Und durch seine humorvolle Art, ist ihm genau das auch gelungen.
Dank der Finanzierung durch die US-Botschaft und der Organisation der Veranstaltung im Rahmen unserer schulischen Initiative „Queer@School“ konnte diese außergewöhnliche, aber besonders eindrucksvolle „Unterrichtsstunde“ stattfinden.