von Katharina Diehl-Knieriemen / Mathias Wenzel
Zwischen dem schriftlichen und mündlichen Abitur sind SchülerInnen der 13 Klasse normalerweise und zu Recht sehr konzentriert auf ihre Prüfungen. Jonas Speer aus der 13. Klasse der IGS Gerhard Ertl hat - neben hervorragenden Leitungen im Abitur – noch schnell den Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in Frankenthal gewonnen.
Begonnen wurde diese herausragende Arbeit als BLL (Besondere Lernleistung) bei Franziska Arndt im Fach Chemie mit dem Thema „Der Bau einer alkalischen Elektrolysezelle zur Herstellung von Sauerstoff und Wasserstoff“. Bedingt durch den Schulwechsel von Frau Arndt wurde die BLL anschließend von Herrn Renker weiter betreut. Jonas hatte sich vorgenommen im großen Stil elektrolytisch Wasserstoff und Sauerstoff mit einer selbst hergestellten Elektrolysezelle zu gewinnen.
Zügig stellte sich heraus, dass das Niveau der Forschungen auch physikalische Unterstützung benötigte. Gemeinsam mit Herrn Wenzel wurden verschiedenen elektronische Bauteile (Kondensatoren, Transistoren, Widerstände usw.) und weitere Chemikalien bestellt. Nach erfolgreichem Abschluss der BLL - das Kolloquium brachte die drei anwesenden Chemielehrer an ihre fachlichen Grenzen - fragte Herr Wenzel, ob Jonas die Arbeit nicht bei „Jugend forscht“ einreichen wolle. Jonas erweiterte seine Arbeit und konzipierte die Elektrolysezelle so um, dass damit ein Beatmungsgerät betrieben werden konnte. Hierzu durfte natürlich nur der elektrolytisch gewonnene Sauerstoff verwendet werden. Eine Trennung des Sauerstoffs vom Wasserstoff war also nötig, da anderenfalls Explosionsgefahr im Beatmungsgerät bestehen würde. Dies ist eigentlich nur mit einer sehr kostspieligen Membran möglich. Kurzerhand fand Jonas auch hierfür eine passende (preisgünstige) Lösung. Er stellt die Membran aus PVP, PVA und Glutaraldehyd selbst her. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit ist dieses Vorgehen ein entscheidender Vorteil.
Am Mittwoch, den 09.03.2022, fand der Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in Frankenthal (kurzfristig auf Grund der Corona-Pandemie online) statt, bei dem Jonas zuerst im Gespräch den dortigen Juroren seine Arbeit und das Forschungsobjekt vorstellte. Auch die Prüfer des Regionalentscheids zeigten sich beeindruckt und bestimmten Jonas bei der später am Tag stattfindenden Siegerehrung zum Gewinner des Regionalwettbewerbs in der Kategorie Chemie. Damit ist der Abiturient nun zum Landeswettbewerb am 30. März in Ludwigshafen qualifiziert. Dazu musste er bis zum 15. März seine Arbeit erneut einreichen, was Jonas allerdings zu einfach gewesen wäre. Kurz vor den mündlichen Abiturprüfungen, die am 16. März anstanden, überarbeitete er sein Werk noch einmal, um es noch besser abzugeben. Fachlehrer, Schulleitung und Kollegium sind außerordentlich beeindruckt und gratulieren dem Nachwuchswissenschaftler von Herzen und mit einem gewissen Stolz. Für den Landeswettbewerb am 30. März drücken wir natürlich alle Daumen.
Die Erfolge des Abiturienten erregten nicht nur Aufmerksamkeit bei „Jugend forscht“ und im Kollegium sondern auch beim Chemie-Nobelpreisträger und Namensgeber unserer Schule, Herrn Prof. Dr. Gerhard Ertl, der selbst Physiker und Oberflächenchemiker ist. Er gratulierte Jonas Speer mit folgenden Worten:
„Herrn Speer gebührt ganz besonderes Lob, da er auch bei "Jugend forscht" so erfolgreich ist und dort sicher noch weitere Lorbeeren ernten wird. Ich habe die Beschreibung seines Projekts mit Interesse gelesen und finde die Idee und deren Umsetzung sehr originell und innovativ. Die Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse von Wasser nimmt ja auch eine zentrale Rolle bei der zukünftigen Energieversorgung ein. Auf jeden Fall gratuliere ich Herrn Speer ganz herzlich und wünsche ihm weiterhin so schöne Erfolge. Ich sende Ihnen allen herzliche Grüße Ihr Gerhard Ertl“
Dem kann sich die Schulgemeinschaft nur anschließen.