von L. Höchstetter
Am Ende ihrer Reise nach Genlis im April war für viele TeilnehmerInnen des deutsch-französischen Schüleraustausches klar, dass sie einem Wiedersehen mit ihren Gastschülern freudig und ungeduldig entgegenblickten. Den PartnerInnen ihre eigene Heimat zu zeigen, ihre eigenen Familien vorzustellen und ihre Schule zu präsentieren war den SchülerInnen der IGS Gerhard Ertl ein echtes Anliegen. Am Nachmittag des 22. Mai 2023 war es dann soweit. Der Bus mit 20 SchülerInnen und 2 Lehrerinnen an Bord fuhr auf dem Busparkplatz der Schule vor. Erschöpft von der langen Reise durften die französischen Gäste erst einmal Erholung in ihren deutschen Familien finden, um fit für den nächsten Tag zu sein.
Der Dienstag begann für alle sehr früh. Das Programm in der Schule startete bereits um 07:30 Uhr mit einem Empfang durch den Schulleiter Herrn Kuhn im Beisein und mit der Verköstigung rheinhessischer Spezialitäten. Im Anschluss erhielten die französischen Kinder von Ihren AustauschpartnerInnen eine Schulführung und Erklärungen zum Konzept der IGS. Interessiert stellten die Jugendlichen fest, dass die Schulbildung verschiedener Länder große Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten aufweist.
Nach diesem zunächst sehr sachlichen Einstieg durften die TeilnehmerInnen am Austauschprogramm ihren Gästen die Schönheit der Region um Sprendlingen näher bringen und mit einem Bus in Richtung Bingen aufbrechen. Dort konnten die Jugendlichen zunächst entlang der Rheinpromenade flanieren und dann von einem Ausflugsschiff aus eine besondere Perspektive auf das Mittelrheintal mit seinen zahlreichen Burgen einnehmen. Eine davon, die romantische Burg Rheinstein in Trechtingshausen, diente den SchülerInnen dann noch als besonderes Anschauungsobjekt. Hier wurde an Land gegangen und eine Mittagspause eingelegt, bevor die Truppe nach einer spannenden Burgrallye mit anschließender Siegerehrung und leckeren Preisen wieder, zuerst mit dem Schiff und dann mit dem Bus, heimwärts fuhr.
Am Mittwochmorgen trafen sich die AustauschteilnehmerInnen in sportlicher Montur an der Schule. Da bekanntermaßen Gemeinschaftsaktivitäten Menschen über Grenzen hinweg verbinden und Zusammenhalt fördern, stand der gesamte Vormittag im Zeichen des Sports. Beim Spieleturnier der Klassenstufe 8 waren Tanz, Tauziehen, Basketball, Fußball, ein Freestyle-Bereich und Anfeuern beliebt bei der Austauschgruppe. Der Nachmittag durfte in den Gastfamilien verbracht werden. Die gemeinsame Zeit jedoch sollten die Austauschpartner dazu nutzen, eine Videosequenz zu drehen, in der sie ihre persönlichen Erfahrungen im Austauschprogramm schilderten.
Was bei einer Reise nach Rheinland-Pfalz natürlich nicht fehlen darf, ist ein Besuch der Landeshauptstadt. Dieser stand schließlich am Donnerstag auf dem Programm. Ein Bus brachte die Jugendlichen frühmorgens nach Mainz, wo sie den Vormittag im Mainzer Dommuseum verbrachten und dort das Mainzer Wahrzeichen, seine 1000-jährige Geschichte und seine Kunstobjekte kennenlernten. Bei einem Workshop zum Buchbinden machte die Gruppe aus den Austauschtagebüchern, die in Frankreich und Deutschland geführt wurden, ein kreatives und bleibendes Andenken. Im Anschluss erkundeten die Gastgeber mit ihren französischen Freunden in Kleingruppen die Innenstadt auf eigenen Wegen. Die Heimfahrt mit dem Bus am Nachmittag diente den jungen Leuten dazu, einander ihre individuellen Erlebnisse des Nachmittags zu berichten.
Noch bevor sich Wehmut breit machen konnte, da sich der Aufenthalt der französischen Gäste dem Ende zuneigte, stand am Freitag für alle SchülerInnen dann noch ein letzter gewöhnlicher Schultag auf dem Programm. Die Franzosen und Französinnen besuchten mit ihren deutschen PartnerInnen nach Stundenplan den Unterricht und trafen danach letzte Vorbereitungen für ihr deutsch-französisches Abschlussfest, welches ab 17:00 Uhr in der Schule mit den Gasteltern, Gastgeschwistern, Herrn Weber (didaktischer Koordinator) und dem Sprendlinger Ortsbürgermeister Herrn Bucher rauschend gefeiert wurde. Lustige und unterhaltsame Beiträge sorgten für eine ausgelassene Stimmung. Ein von LehrerInnen und SchülerInnen bestücktes Buffet rundete den Abend ab und ließ alle vergessen, dass die gemeinsame Zeit fast vorbei war.
Den Samstag genossen die AustauschpartnerInnen ganz individuell in ihren Gastfamilien und trafen sich am Sonntagmorgen zu ihrer Abreise an der Schule, wo ein Bus die französische Reisegruppe abholte, um alle wieder – um viele Erfahrungen reicher – nach Genlis zurückzubringen. Tränen wurden verdrückt und das Versprechen, in Kontakt zu bleiben, gegeben. Was die Zukunft den Austauschpartnerschaften bringt, wird sich zeigen. Eines steht aber zum heutigen Tage fest: Alle Jugendlichen konnten ihren sozialen, kulturellen und sprachlichen Horizont um ein Vielfaches erweitern. Das ist ein Geschenk, das jedem zusammen mit zahlreichen schönen Erinnerungen bleibt.
„Die Austauschwochen sind für Lernende sowie Lehrer intensiv und erfordern viel Planung im Vorfeld. Die glücklichen Gesichter der SchülerInnen am Ende einer gemeinsamen Woche sind meine Belohnung.“ (A. Eyben)
Die TeilnehmerInnen am Austauschprogramm danken Frau Eyben und Herrn Ebenau für die Planung und Durchführung der Fahrten, dem Förderverein sowie dem Land Rheinland-Pfalz für die finanzielle Förderung, dem Fachbereich Sport und insbesondere Herrn Selig für das tolle Sportprogramm, dem Fachbereich ESO und insbesondere Frau Kaul sowie Frau Leineweber für die kulinarischen Köstlichkeiten, dem Hausmeisterteam für den Auf-/Abbau bei den Empfängen, der Schulleitung und insbesondere Herrn Kuhn, Frau Kaul und Herrn Weber für das Ermöglichen des Schüleraustauschs und die langjährige Unterstützung.