von A. Höhr und A. Schrader
„Ist das etwa eine Achterbahn?“ Diese Frage stellten sich viele Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe, als sie am letzten Dienstag, 11.07.23, bei sommerlichen Temperaturen aus dem Bus ausstiegen und auf die Völklinger Hütte zuliefen. Nach etwa anderthalb Stunden Fahrt waren sie bei dem 1873 gegründeten Eisenwerk, das inzwischen stillgelegt wurde und zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, angekommen. Hoch ragten dort verrostete Hochöfen, Schornsteine und ein Gewirr aus Rohren in den Himmel. Und ein riesiger Schrägaufzug, über den bis in die 60er Jahre hinein die Loren zu den Hochöfen fuhren, war schon von weitem zu sehen.
Beim Rundgang über das Gelände erfuhren sie vieles über die Geschichte des weltweit einzigen vollständig erhaltenen Eisenwerkes aus dem Zeitalter der Hochindustrialisierung.
Der schwere Geruch nach Eisen und getaner Arbeit hing immer noch in den Hallen. Akustische Einspielungen vermittelten einen Eindruck von der Lärmbelastung, die zu Arbeitszeiten dort und in der gesamten Stadt herrschten. Völklingen zählte in der Hochkonjunktur zu den reichsten, zugleich aber auch zu den schmutzigsten Städten Deutschlands: Frisch gewaschene Wäsche war bei falscher Windrichtung in Sekundenschnelle von rotem Eisenstaub bedeckt. Essen im Freien war ohne Staubüberzug schier unmöglich.
Insgesamt vermittelte die Führung neben den Höhen und Erfolgen der Industrialisierung aber auch die dunklen Kapitel der Geschichte des Eisenwerkes zu Zeiten der Zwangsarbeit in beiden Weltkriegen. Als Exkursionsziel bot die Völklinger Hütte einen direkten Anknüpfungspunkt an die Unterrichtsfächer Chemie und Gesellschaftslehre. Als es am frühen Nachmittag zurück ging, war sich der Jahrgang 8 einig: Die lange Anfahrt bei hohen Temperaturen war es definitiv wert. Und alle waren froh, dass sie nicht in der Zeit der Industrialisierung leben und arbeiten mussten.