von Atabey Korkmaz, MSS 11
von Atabey Korkmaz, MSS 11
Am 9. November 2021 besuchten die Geschichtskurse der Jahrgangsstufe 11 eine Veranstaltung der Volkshochschule in der ehemaligen Synagoge Sprendlingen. Anhand der Themen Stolpersteine und gegenwärtiges jüdisches Leben in Deutschland lernten wir viel Neues.
Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir am Morgen des 9. November 2021 gemeinsam mit Herrn Keitel und Herrn Porr das Gebäude der ehemaligen Synagoge in der Synagogengasse 8 und wurden dort herzlich empfangen. Zu Einstimmung ins Thema wurden uns jüdische Lieder auf dem Akkordeon vorgespielt, die direkt eine stimmungsvolle Atmosphäre herstellten.
In mehreren Kurzvorträgen wurde uns das gegenwärtige jüdische Leben in Deutschland und die Geschichte der Synagoge vorgestellt. Als besonders spannend erwies sich der Vortrag des Rabbiners Guggenheim. Er erklärte uns religiöse Gegenstände aus dem Judentum genauer, wie zum Beispiel die Schaufäden, welche von Männern an Kleidungstücken mit vier Ecken getragen werden müssen. Des Weiteren erläuterte er den Begriff „koscher“, was so viel wie „geeignet“ bedeutet. So sind zum Beispiel verschiedene Fleischarten, wie Schweinefleisch, nicht koscher und folglich verboten. Schwierig ist dies vor allem im Alltag von Juden, die nicht in Israel leben, weil die Besorgung von Fleisch oder anderen koscheren Lebensmitteln sehr kompliziert sein kann. Da es in Deutschland nur wenige sogenannte Koscher-Läden gibt, müssen die Gläubigen unter Umständen weite Wege auf sich nehmen, um geeignete Lebensmittel zu bekommen. Herr Guggenheim wohnt glücklicherweise in der Nähe eines solchen Geschäftes, was es ihm leichter macht als zum Beispiel anderen Juden, die für etwas Fleisch eine lange Strecke vor sich haben. Ebenfalls sehr spannend waren die Ausführungen des jüdischen Gelehrten zu den religiösen Feiertagen. Er berichtete, wie viele dieser Tage es gibt und wie jüdische Bürger/innen Arbeit- und Schulleben organisieren müssen, um dann frei zu bekommen.
Doch die Sprendlinger Schüler/innen waren nicht nur gekommen, um zuzuhören. Laura Mehmel und Anton Glas, Schüler/innen des Leistungskurses Geschichte, trugen in einem Dialog vor, wie man die Themen Erinnerung an die NS-Verbrechen und Rassismus interessanter und aktueller für Jugendliche machen könnte. Als Beispiele nannten sie Fernsehserien, die das Thema behandeln und für eine jüngere Zielgruppe entworfen wurden. Sie erklärten auch ihre Ansichten zum Thema Rassismus und dessen Grenzen.
Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung wurden wir zu einem kleinen Essen eingeladen und kehrten anschließend wieder zur Schule zurück. Am Nachmittag besuchte der Leistungskurs drei Stolpersteine in der Sprendlinger Ortsmitte und reinigten diese, um ein Zeichen des Respekts zu setzen.
Da die Exkursion die Möglichkeit bot das Judentum direkt und lebendig kennenzulernen, wurde sie von den Teilnehmenden als spannend und interessant bewertet. Es ist eben doch etwas anderes mit Menschen direkt zu sprechen und sie persönlich kennenzulernen als sich Zusammenhänge über Bücher und Artikel zu erschließen!