von M. Metzler
Am 10. März besuchte der Jahrgang 9 der IGS Gerhardt Ertl das ehemalige Konzentrationslager Osthofen, um vor Ort an die nationalsozialistischen Verbrechen zu erinnern und die Zusammenhänge rund um die Anfänge des nationalistischen Terrorregimes zu verstehen.
Jedes Jahr und fest verankert im Lehrplan des Fachs Gesellschaftslehre findet für die Klassenstufe 9 im Rahmen der Erinnerungskultur und mit Bezug zum Geschichtsunterricht der Besuch einer Gedenkstätte statt. Damit wird auch im Rahmen des pädagogischen Programms „Demokratie macht Schule“ durch die Anschauung vor Ort die unterrichtliche Bearbeitung des Themas "Nationalsozialismus" ergänzt. Dies soll dazu beitragen, die schrecklichen Verbrechen des Holocausts nie zu vergessen, Vorurteile abzubauen und den Wert von Freiheit und Menschenrechten zu schätzen.
In diesem Sinne besichtigten die SchülerInnen der IGS zunächst den Außenbereich und die Unterkünfte des Wachpersonals im Konzentrationslager. Schließlich wurden die Unterbringungen der Inhaftierten besucht. Diese mussten teilweise in einer unmöblierten Hallen hausen, die gleichzeitig als Essbereich und Küche diente. Thematisiert wurde hier von den pädagogischen Mitarbeitern der Gedenkstätte, die durch die Anlage führten, auch der geschichtliche Hintergrund der Erbauung der Anlage in Osthofen - eines der ersten KZ überhaupt. Auch der Lageralltag wurde anschaulich erläutert und führte den NeuntklässlerInnen das grausame Leben der Gefangenen vor Augen.
Das KZ Osthhofen war kurz nach der Machtübernahme Hitlers nur 15 Monate in Betrieb, von Mai 1933 bis Juli 1934. Vorher war es eine Papierfabrik in jüdischem Besitz gewesen - der jüdische Eigentümer wurde von den Nazis enteignet. Im Lager selbst gab es keine Todesfälle, jedoch gehörten Folter und Misshandlungen zum Alltag. Viele Häftlinge wurden nach Schließung in anderen Lagern ermordet. Vor allem politische Gegner aber auch Juden, Sinti und andere wurden in Osthofen gefangen gehalten. Das Ziel: Ausgrenzen ganzer Gruppen und das Ausschalten der Gegner.
Der Tag hinterließ bei allen SchülerInnen bleibenden Eindruck. Entsprechend fasste eine Schülerin die Exkursion zusammen und erklärte, warum der Besuch eines frühen Lagers durchaus sinnvoll ist: "Ich glaube es ist wichtig, um den geschichtlichen Verlauf zu verstehen und dass am Anfang viele politisch Gegner inhaftiert wurden und nicht nur Minderheiten."