von Britta London und Atabey Korkmaz
In diesem Jahr stand der 08.11.23 an der IGS Gerhard Ertl ganz im Zeichen des Demokratietages. Gerade in diesen stürmischen Zeiten erscheint es wichtiger denn je, dass sich die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Kolleginnen und Kollegen immer wieder vor Augen führen, was es für uns alle bedeutet in einer Demokratie aufzuwachsen und zu leben, in der Meinungsfreiheit, aber auch Freiheit des Einzelnen sehr höher Güter sind, die vom Staat besonders geschützt werden.
Doch zur Demokratie gehört noch mehr, sie hat viele unterschiedliche Facetten. So beschäftigten sich unsere Fünftklässler in Workshops mit den Themen Diskriminierung und Empowerment. Jeweils zwei Teamer:innen des Internationalen Bundes begleiteten die Schülerinnen und Schüler durch den Tag und sprachen mit ihnen u.a. über diskriminierendes & verletzendes Verhalten im Alltag, arbeiteten mit ihnen aber auch an Stärkeplakaten, um die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu visualisieren.
Die 6. Klassen hingegen gründeten ein eigenes Dorf. Zu Beginn wurden verschiedene Rollen (Berufsbilder) vergeben, die vorhandenen Häuser im Dorf sollten nun gemeinschaftlich verteilt werden. Schon hier zeigten sich die multiplen unterschiedlichen Interessen, die irgendwie unter einen Hut gebracht werden mussten – ein schwieriges Unterfangen. So konnten die Schülerinnen und Schüler feststellen, dass Demokratie und Politik doch schwieriger umzusetzen sind, als landläufig behauptet wird.
Die Jahrgangsstufe 7 arbeitete in unterschiedlichen Workshops der internationalen Jugendkommission ELAN zu den Themen Handy, Ernährung, Sport und Wasser. Hinter diesen großen Oberbegriffen verbargen sich verschiedene Stationen, an denen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise eine faire Fußballweltmeisterschaft planen konnten. So gab es Sponsoren-, Athleten- und Fangruppen, die in Verhandlungsrunden Kompromisse schließen mussten und diese auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vorstellten. Die Schülerinnen und Schüler lernten, dass Demokratie auch außerhalb des politischen Zirkus wichtig ist und dass jede Medaille immer zwei Seiten hat, die man nicht immer auf Anhieb sieht.
Was auch nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist, ist der Wahrheitsgehalt von Nachrichten. Die Unterscheidung zwischen wahr und gelogen fällt im täglichen Umgang miteinander schon schwer, im Internet mit der Fülle an Nachrichten, Informationen und vor allem Meinungen bedarf es noch genauerem Hinsehen, um nicht auf sogenannte Fake News hereinzufallen: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 nahmen diese Herausforderung an. Die Leitfragen des Tagen waren: „Was ist Demokratie?“ „Was sind Fake News?“ und „Wie können Fake News unsere Demokratie gefährden?“ Die Schülerinnen und Schüler begannen damit, zu testen, ob sie Fake News überhaupt erkennen können (https://swrfakefinder.de/) und untersuchten anschließend mithilfe eines Bewertungsbogens einige Webseiten auf ihren Wahrheitsgehalt. Die daran anschließende Gruppenarbeit hatte zum Thema „Keine Macht den Falschnachrichten. Die IGS Gerhard Ertl klärt auf.“ In selbstgestalteten Flyern und Podcasts klärten die Schülerinnen und Schüler die Tagesfragen, was Fake News eigentlich sind, welche Probleme daraus entstehen können und wie man damit am besten umgehen kann und sollte.
Die 9. Klassen widmeten sich am Nachmittag im Haus des Erinnerns in Mainz einem leider nur zu aktuellen Thema, von dem man hoffte, wir hätten es als Gemeinschaft längst überwunden. Auf den Spuren Gerti Salomons erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wohin es führen kann, wenn Demokratie nicht vehement verteidigt wird und dass es möglich war, Menschen ihr Eigentum, ihr Zuhause und schließlich auch ihr Leben zu nehmen, ohne dass sich großer Widerstand in der Bevölkerung geregt hätte. Nach der Stadtführung durch die Mainzer Neustadt, vorbei am Elternhaus und den Stolpersteinen von Salomons Eltern, gab es einen Workshop mit Zeitzeugenberichten im Haus des Erinnerns und einen historischen Blick auf Mainz zu Zeiten des NS-Regimes.
Die Jahrgangsstufe 10 blieb vor Ort in Sprendlingen und befasste sich am Demokratietag mit einem Planspiel. Nach ein paar auflockernden, kooperativen Spielen musste beim Planspiel „Welt Macht Hunger“ jeder und jede in eine Rolle schlüpfen. Man wurde z.B. als chinesischer Spielzeugfabrikant oder als Flüchtling in Somalia geboren. Ziel des Spiels: Möglichst reich werden! Dabei wurde schnell klar - nicht jeder hat dieselben Möglichkeiten, im Leben erfolgreich zu sein. Nach drei Runden, in denen mit harten Bandagen gegeneinander gespielt wurde, folgten die Spiele in einer kooperativen Variante. Es zeigte sich schnell: das macht viel mehr Spaß und gemeinsam kann man viel mehr erreichen! Z.B. musste ein „Fluss“ überquert werden mit Kartons oder der höchste Turm aus Papier gebaut werden. Am Ende wurden Ideen gesammelt, wie jeder von uns im Alltag etwas verändern kann, damit es allen Menschen besser geht.
Die MSS 12 blieb ebenfalls in Sprendlingen und befasste sich mit dem Thema Klassismus, wie also Menschen aufgrund ihres sozioökonomischen Status unter anderem in Gruppen eingeteilt werden, die auch einem guten Leben entgegenstehen können. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren zunächst, was Klassismus überhaupt ist und wurden sensibilisiert für einen gerechteren Umgang miteinander und das Einstehen füreinander – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Klasse.
So kann man denn auch zusammenfassen, dass der Demokratietag ein gelungener Tag war, der den einen oder die andere zum Nachdenken über Demokratie und unser Zusammenleben angeregt hat und der auch unsere Gemeinschaft wieder etwas enger zusammenwachsen lässt.
P.S.: Wenn Sie und ihr euch jetzt fragt, was eigentlich die MSS 11 und 13 so gemacht haben am Demokratietag, lest gerne weiter...
Am 08.11.2023 fand der Demokratietag statt, bei dem wir, Schüler der MSS 11 & 13 der IGS Gerhard Ertl in Sprendlingen, die Möglichkeit hatten, unsere Demokratie besser verstehen zu können. Und wo funktioniert das besser als im Landtag des eigenen Bundeslandes? Um 8:15 Uhr hat sich unser 13er-Kurs in Mainz vor dem Landtagsgebäude mit Frau Ruppenthal und Frau Baum getroffen. Als sich dann alle gefunden haben, wurden wir empfangen und hineinbegleitet.
Nachdem unsere Jacken und Taschen untergebracht wurden, begaben wir uns in einen Konferenzraum, in welchem der uns zugewiesene Abgeordnete sich vorstellte und uns anfangs erstmal grundlegende Fragen gestellt hat, die auf unser Thema bezogen waren, wie zum Beispiel die Frage, was Demokratie überhaupt Demokratie bedeutet oder welche Fraktionen im Landtag einen Sitz haben (SPD, CDU, B90, AfD, FDP, FW). Wir erfuhren auch, wie stark bestimmte Personengruppen im Landtag vertreten sind, verglichen mit ihrer tatsächlichen Anzahl in Rheinland-Pfalz.
Im nächsten Schritt durften wir eine Plenarsitzung beobachten und konnten zuschauen, wie die einzelnen Politiker ihre Meinungen und Argumente bekräftigten, um die anderen Mitglieder zu überzeugen. Behandelte Themen der Sitzung waren zum einen die Frauenquote im Landtag und darauffolgend die Probleme der Schülerinnen und Schüler mit der deutschen Sprache im Unterricht.
Nach der ungefähr einstündigen Plenarsitzung kam es zur Nachbesprechung derselben und zur Vorbereitung für ein Abgeordnetengespräch, denn uns Schülern wurde die Möglichkeit geboten, mit jeweils einem Vertreter oder einer Vertreterin der im Landtag sitzenden Parteien zu sprechen und Ihnen in einer Fragerunde Fragen zu stellen. Wir haben uns in der Vorbereitung Fragen notiert zu Themen, die uns persönlich interessierten, welche sich von allgemeinen Fragen an die ganze Runde bis hin zu persönlichen Fragen an bestimmte Politiker erstreckten.
Gegen kurz nach 13:00 Uhr fing dann das Gespräch an, bei dem auch der Jahrgang der MSS 11 anwesend war. Die beteiligten Politiker, die sich extra Zeit für uns nahmen, waren Jaqueline Rauschkolb (SPD), Thomas Barth (CDU), Dr. Bernhard Braun (B90), Michael Frisch (AfD), Cornelia Willius-Senzer (FDP) und Dr. Herbert Drumm (FW).
Das Gespräch war sehr interessant und hat uns Schülern sehr gefallen, da die Politiker sich auch adäquat mit unseren Fragen auseinandergesetzt haben und ausführlich darauf eingegangen sind. Was mir besonders gefallen hat, war die Frage, wie die einzelnen Abgeordneten ihren Weg zur Politik gefunden haben, und dass dabei verschiedenste Antworten kamen. Bei manchen waren die Eltern bereits Politiker, andere, wie Michael Frisch waren zum Beispiel erst Lehrer an einer Berufsschule, bevor sie ihren Weg in die Politik gefunden haben.
Nach dem Gespräch kam es noch zu einer kleinen Feedback-Runde und dann war unser Besuch auch schon beendet und wir machten uns auf den Rückweg.
Zusammenfassend war der Besuch im Landtag sehr interessant und hat uns Lernenden äußerst gefallen, da wir einen Einblick in das Gebäude bekamen, in dem Entscheidungen getroffen werden, die unser Leben beeinflussen können, und ein besseres Verständnis für unsere Demokratie erhielten.